Bodenjagd, Baujagd, Rauhaardackel vom Jüttendorfer Anger

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Bodenjagd an einem Feldbau
mit Chutney vom Jüttendorfer Anger

Zu den Jagdarten mit dem größtmöglichen Informationsdefizit, nicht nur unter Laien sondern leider auch unter vielen Jagdkollegen, gehört ganz sicher die Bodenjagd. Die Boden- oder auch Baujagd genannt, ist eine der ältesten Jagdarten auf Raubwild und fälschlicherweise gilt sie noch immer weitläufig als eine Jagdart die eher zur Belustigung der Jagdausübenden und als unterhaltsames Spektakel dient, als viel mehr eine Notwendigkeit im Artenschutz. Die Faszination die ohne Zweifel für den Baujäger von dieser Art zu jagen ausgeht liegt jedoch ganz sicher nicht in der Unterhaltung sondern allein darin, dass bei kaum einer anderen Jagdart Hund und Hundeführer so sehr auf einander angewiesen sind wie hier. Erfolg gibt es nur wenn beide genau wissen was sie zu tun haben. Dem Hund wird dabei ein Höchstmaß an Einsatzbereitschaft, Entschlossenheit, Schärfe und Leidenschaft abverlangt und dem Hundeführer muss die ganze Verantwortung bewußt sein, die er in dem Moment für alle Beteiligten und vor allem für seinen Hund trägt. Sind diese Faktoren gegeben kann das Risiko bei der Baujagd auf ein Minimum beschränkt und der Nutzen für das heimische Niederwild nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Baujagd ist ein effektives Mittel, um dem heimischen Raubwild wie Fuchs und Dachs sowie den invasiven Arten, insbesondere Marderhund und Waschbär überhaupt noch annähernd Herr zu werden. Das Argument der selbstregulierenden Jagd bleibt ein Märchen welches auch durch gebetsmühlenartiges Wiederholen nicht richtiger wird. Wer Niederwild in großer Vielfalt, Reptilien in seinen unterschiedlichsten Erscheinungsformen und eine reiche Vogelwelt, insbesondere die der bodenbrütenden Arten, auch weiterhin im heimischen Revier finden will, kommt nicht zuletzt seit der gelungenen Bekämpfung der Tollwut, um eine Bejagung des Raubwildes herum.

Im heimischen Revier finden wir verschiedene Formen von Behausungen, welche das Raubwild nutzt. Es gibt jahrhunderte alte Dachsburgen mit unzähligen Ein- Und Ausfahrten, Naturbaue in unterschiedlichsten Größen und Formen, welche über viele Jahre vom Wild in Anspruch genommen werden. Sehr häufig zu sehen sind Feldbaue, welche meistens nur sehr klein sind und in der Regel nur für einen kurzen Zeitraum, als Tagesbehausungen vom Fuchs, auf Wiesen und Feldern angelegt werden. Auf dem folgenden Foto läßt sich rechts der weiße Hügel gut erkennen. Diese, vom Fuchs herausgetragenen Sandhaufen sind oft von weitem zu sehen. Stets ein untrügerischer Hinweis darauf, dass der Rote sich hier ein gemütliches Lager unter der Erde geschaffen hat, welches ihn vor Wind und Wetter schützt. Zum Aufziehen der Welpen werden diese Baue nur sehr selten genutzt, es sind klassische Tageseinstände. Meistens bestehen sie nur aus einer kurzen Röhre und am Ende befindet sich ein kleiner Kessel. Weitere Zu- oder Ausfahrten gibt es, wie hier im vorliegenden Fall, oft nicht.
Nachdem Chutney hier nun in den Bau eingeschlieft ist gab sie unmittelbar danach einen kräftigen und anhaltenden Laut. Somit war uns sofort klar, dass der Bau befahren ist, das heißt, Reinecke ist zu Hause und wurde bei seinem vormittäglichen Schlaf unsanft gestört. Da Chutney glücklicherweise nicht zu den Bauhunden gehört, welche den Fuchs unkontrolliert packen und würgen, sondern erst mal mit respektvollem Abstand das Raubwild nur verbellen, haben wir nun eine Pattsituation. Entweder müßte der Fuchs den Hund überrollen um zu springen, was jedoch nur in den allerseltensten Fällen passiert oder aber der passionierte Hund drängt den Fuchs bis in den Kessel und bindet ihn dort mit anhaltendem Laut. Mit Hilfe eines Bausenders, welchem der Hund immer um den Hals trägt und einem Ortungsgerät zum Bestimmen des Standortes und der Entfernung, wird nun die Position des Hundes genau lokalisiert.


Ist das erfolgt, wird genau über dem Hund ein Einschlag gemacht. Stets wird von den Schützen die Einfahrt im Auge behalten denn nicht selten kommt nach Beginn des Grabens Bewegung in den Bau.


Wenn alle mit anpacken und sich keiner vor der Arbeit drückt ist der Einschlag bei guten Bodenverhältnissen relativ schnell gemacht. Natürlich kommt es auch immer auf die zu grabende Tiefe an. Bei allem was tiefer als zwei Meter geht wird der Aufwand deutlich größer, da man oben bereits viel größer anfangen muss um sich am Ende unten noch bewegen zu können. Hier waren es glücklicherweise nur 1,4 Meter. Ein Blick auf das am Boden liegende Ortungsgerät verrät einem zuverlässig, ob der Hund das Wild noch gebunden hat oder ob Bewegung im Bau ist.


Mit Hilfe des Ortungsgerätes gelingt der Einschlag in aller Regel wie hier zu sehen zentimetergenau. Unsere Chutney ist inzwischen so klug, dass sie wenige Sekunden vor dem Durchbrechen der Röhre den Bau verlässt. Wenn das der Hund nicht selbständig macht, versucht man nun den Spaten zwischen den Hund und das Raubwild zu bekommen um auf diese Weise beide voneinander zu trennen. Nun wird zuerst der Hund aus der Röhre abgetragen. Erst wenn der Hund aus dem Bau ist wird das Raubwild im Einschlag zur Strecke gebracht.


Je nach Verlauf des Jagdgeschehens ist und bleibt Bauarbeit in jedem Fall kräftezehrend und körperliche Fitness ist dabei unerlässlich.


Allerdings läßt auch der Lohn dieser Mühen nicht lange auf sich warten. Wenn es dazu wie hier im vorliegenden Fall einen Fuchs erwischte, der schwer von der Räude gezeichnet war, ist die Freude über den Jagderfolg besonders groß. Eine Kreatur von diesem Leiden zu erlösen ist auch Tierschutz, allerdings muss dafür jemand Verantwortung übernehmen und im wahrsten Sinne des Wortes auch den Finger krumm machen. Nur vom Quatschen hat sich bislang noch für kein Tier dieser Erde auch nur irgendetwas verbessert. Leider wird das in heute zunehmend ideologisch geführten Debatten vollkommen ausgeblendet.


Bevor nun der Bau wieder geschlossen wird bekommt erst der Hund nocheinmal die Aufgabe, den gesamten Bau mit Röhre und Kessel zu kontrollieren, nicht selten sitzten noch weitere Füchse drin. Dieses Mal jedoch war Reinecke allein zu Hause.


Was bleibt ist ein gemeinschftliches Jagderlebnis der ganz besonderen Art, wo persönliche Befindlichkeiten hinten anstehen müssen, Mühen nicht gescheut werden und Verantwortung in jeglicher Hinsicht groß geschrieben wird. Dankbar bin ich immer wieder, wenn Weidgenossen diese Verantwortung mit einem Teilen und natürlich für meine Hunde, die sich leidenschftlich und aufopferungsvoll in diesen Dienst stellen.


Fotos: W.Gross







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